Corona-Isolation von Großbritannien: Ifo-Chef Clemens Fuest kritisiert Symbolwirkung

Lkw-Stau auf der M20 bei Dover: Die Küstenwache verteilt Wasserflaschen
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Steve Parsons / dpa
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Der britische Premierminister Boris Johnson und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron haben sich einem Bericht des Senders BBC zufolge auf Schritte zur Öffnung der französischen Grenze für Frachttransporte verständigt. Sie sollen später dargelegt werden und am Mittwoch in Kraft treten, berichtet der Sender unter Berufung auf den französischen Europa-Minister Clement Beaune.
Frankreich hat wegen der in Großbritannien aufgetretenen ansteckenderen Corona-Mutation die Grenze geschlossen. Die Warenströme zwischen der EU und Großbritannien kamen dadurch in weiten Teilen zum Erliegen. Lkw-Fahrer steckten fest, viele Speditionen sagten ihre Touren komplett ab. Noch vor Ablauf der Brexit-Frist am 31. Dezember drohten plötzlich Versorgungsengpässe. Lesen Sie hier mehr dazu: Schlimmer als beim Brexit.
Diese jüngste Eskalation hat dem Chef des Münchener Ifo-Instituts zufolge gezeigt, »dass das Krisenmanagement in der Pandemie von Entscheidungen der Nationalstaaten geprägt ist«, sagte Clemens Fuest dem »Handelsblatt«. Er mahnt zu mehr europäischer Geschlossenheit in der Bekämpfung von Corona und kritisiert die Abrieglung Großbritanniens. »Die Symbolwirkung der Abschottung zum jetzigen Zeitpunkt könnte deutlicher nicht sein, auch wenn sie durch die Pandemie bedingt ist.«
Wenn Frankreich den Zug- und Lkw-Verkehr von und nach Großbritannien anhalte, so Fuest, habe das Folgen für Reisende, Unternehmen und Konsumenten nicht nur in Frankreich, sondern auch in anderen Ländern. »Die ‧französische Regierung wird aber vornehmlich die Interessen der eigenen Bevölkerung berücksichtigen; das gilt natürlich auch für andere Regierungen. Wir brauchen hier mehr europäische Zusammenarbeit.«
In Großbritannien erwarten Ökonomen wegen der Pandemie 2021 einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Das der deutschen Kurzarbeit ähnelnde Furlough-Programm sorge nur bis zum Frühjahr für mehr Sicherheit bei den Konsumenten und Firmen, sagte der britische Ökonom Andrew Lee von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. »Ich erwarte danach eine Zunahme der Arbeitslosigkeit gepaart mit scharfer Kritik am Furlough.«
Das sogenannte »Furlough«-Programm, das dem Modell der Kurzarbeit nachempfunden ist, läuft nach einer Verlängerung noch bis Ende April 2021. »Viele Entlassungen werden dadurch verschoben«, sagte der Ökonom Stefan Legge von der Universität Sankt Gallen. Die verheerende Wirkung der Pandemie dürfte sich daher erst im Frühjahr vollständig auf dem Arbeitsmarkt entfalten.
Die Aufsichtsbehörde Office for Budget Responsibility geht in ihrer aktuellen Prognose von 7,5 Prozent Arbeitslosen in Großbritannien Mitte des kommenden Jahres aus – vorausgesetzt, schnelle Impfungen leiten den Anfang vom Ende der Corona-Ära ein. Aktuell liegt die Arbeitslosenquote bei knapp fünf, zu Beginn der Pandemie noch bei unter vier Prozent.
Wie der Winter auch verläuft: 2021 dürfte es im Vereinigten Königreich so viele Arbeitslose geben wie seit langer Zeit nicht mehr. Wirtschaftsexperte Legge sieht darin ein Muster: »Die strukturellen Probleme werden in einer solchen Krise besonders sichtbar. In Ländern wie Großbritannien oder Italien zeigt sich dann, wie dünn die Struktur ist.«
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