Auch in der Europäischen Union kann künftig mit dem Corona-Impfstoff von Moderna gegen das Virus geimpft werden. Die EU-Kommission erteilte dem Präparat die bedingte Marktzulassung.
Es ist der zweite Impfstoff gegen das Coronavirus, der in der EU genutzt werden darf. Zuvor hatte die Europäische Arzneimittelagentur Ema eine bedingte Marktzulassung empfohlen. »Dieser Impfstoff verschafft uns ein weiteres Instrument im Kampf gegen die derzeitige Notsituation«, sagte Ema-Chefin Emer Cooke. Der Impfstoff schütze zu etwa 94 Prozent gegen Covid-19. Die EU-Kommission folgte dieser Empfehlung nun.
Die Ema-Expertinnen und -Experten hatten bereits seit November die Daten des Herstellers nach dem sogenannten Rolling-Review-Verfahren bewertet. Danach werden bereits Ergebnisse der Studien geprüft, noch bevor ein Zulassungsantrag eingereicht ist. Das Verfahren sei viel schneller, aber genauso sorgfältig, betonte die Ema. Bei einer bedingten Zulassung ist der Hersteller verpflichtet, auch danach noch Daten etwa zur Langzeitwirkung an die Ema zu übermitteln.
Die EU hat bereits bei Moderna 160 Millionen Dosen des Impfstoffes bestellt. Bei dem Mittel handelt es sich wie bei dem Biontech-Impfstoff um einen sogenannten mRNA-Impfstoff. Im Gegensatz zur Vakzine von Biontech benötigt er keine ultrakalte Lagerung und könnte damit einfacher ausgeliefert werden.
In Deutschland sollen die ersten Moderna-Dosen voraussichtlich in der kommenden Woche geliefert werden. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin an. Derzeit ist Deutschland noch nicht ausreichend mit Impfstoff-Dosen ausgestattet, Spahn steht deswegen in der Kritik. Er lässt daher die Möglichkeit prüfen, ob die notwendige zweite Dosis verzögert verabreicht werden könnte. Die Biontech-Chefs Türeci und Şahin hatten dem SPIEGEL gegenüber gesagt: »Deutschland wird genug Impfstoff bekommen.«
In den nächsten Monaten sollen noch weitere Impfstoffe in Europa auf den Markt kommen. Als Nächstes könnte das Vakzin von Astrazeneca an der Reihe sein, das in Großbritannien bereits mit einer Notfallzulassung genutzt wird. Davon hat die EU-Kommission bis zu 400 Millionen Dosen bestellt. Von Biontech/Pfizer waren es 300 Millionen Dosen. Die EU-Kommission verhandelt mit dem Unternehmen derzeit, ob noch mehr geliefert werden kann.
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