Der heutige Protest der Landwirte in Brüssel zeigt, dass die jüngsten Vorstöße der Europäischen Kommission zur Abschaffung der Umweltvorschriften im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) den Sorgen der Landwirte über unfaire Preise und eine lebensfähige Zukunft nicht gerecht werden. Die Abschaffung von Vorschriften zum Schutz der biologischen Vielfalt schadet der langfristigen Nachhaltigkeit der Landwirtschaft in Europa und spielt den großen Agrarunternehmen in die Hände, die durch Intensivierung und Ausweitung ihrer Produktion die Preise noch weiter drücken können.
Anu Suono, Landwirtschaftsexperte im WWF European Policy Office, sagte: “Die Europäische Kommission rennt herum wie ein kopfloses Huhn und schiebt Umweltmaßnahmen unter den Traktor. Sie versäumt es, die wirklichen Probleme der Landwirte zu lösen, indem sie gegen unfaire Preise und eine Gemeinsame Agrarpolitik vorgeht, die nicht mehr in der Lage ist, unsere Lebensmittelversorgung langfristig zu sichern, den Verlust kleinerer, familiengeführter Bauernhöfe zu verhindern und die Probleme der Landwirte in Bezug auf das Klima und die biologische Vielfalt anzugehen.”
Heute treffen sich die Landwirtschaftsminister auf dem AGRIFISH-Rat, um Antworten auf die Krise zu diskutieren. “Wir fordern die Minister auf, auf eine Vision 2050 für nachhaltige Lebensmittelsysteme hinzuarbeiten, um den Landwirten die langfristige Stabilität und Investitionssicherheit zu geben, die sie so dringend benötigen”, sagte Suono.
Im Januar kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einen neuen strategischen Dialog über die Zukunft der Landwirtschaft mit allen relevanten Interessengruppen an. Suono kommentierte: “Wir fordern die Europäische Kommission auf, den Strategischen Dialog nicht länger durch unüberlegte und überstürzte Entscheidungen zu untergraben, die getroffen werden, um vor den Europawahlen politische Vorteile zu erlangen. Der Strategische Dialog kann den Grundstein für eine ausgewogene, nachhaltige Vision für die Zukunft des europäischen Agrarsektors legen, anstelle von wiederholten kurzfristigen, erfolglosen Überarbeitungen der Gemeinsamen Agrarpolitik.”
