Eine neue Eisenbahnstrecke durch Kasachstan hat einen Güterzug vom kasachisch-chinesischen Transport- und Logistikzentrum in Xi’an in nur 11 Tagen nach Absheron in Aserbaidschan gebracht. Der Transit durch das riesige Territorium Kasachstans, mit der Fähre über das Kaspische Meer und dann weiter durch Georgien, entweder nach Türkiye oder über das Schwarze Meer, dauerte bisher mehr als 50 Tage. Die erheblich verkürzte Reisezeit wurde in Baku in Anwesenheit der Präsidenten von Aserbaidschan und Kasachstan feierlich begangen, schreibt der politische Redakteur Nick Powell.
Der Zug, der 61 mit Waren gefüllte Container transportiert, soll nur der erste von schätzungsweise 10 Zügen dieser Art sein, die jeden Monat die 7.000 Kilometer zurücklegen. Er traf während eines offiziellen Besuchs des kasachischen Präsidenten Kassym-Jomart Tokajew in Aserbaidschan ein. Er und sein Gastgeber, Präsident Ilham Alijew, verfolgten die Ankunft des Zuges per Videoübertragung während einer Zeremonie in der aserbaidschanischen Hauptstadt.
Präsident Tokajew betonte in seiner Rede, dass unter den Bedingungen der weltweiten geopolitischen Turbulenzen ein neues Verkehrs- und Logistiknetz in ganz Eurasien aufgebaut wird, wobei die enge und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Aserbaidschan eine Schlüsselrolle spielt. Durch ihre gemeinsamen Anstrengungen wächst das Handels- und Wirtschaftspotenzial beider Länder.
“Ich glaube, dass die heutige Veranstaltung als eine goldene Seite in die Geschichte der Interaktion und Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Aserbaidschan eingehen wird”, sagte er und fügte hinzu, dass die beiden Länder natürliche strategische Verbündete sind. “Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um der Regierung der Volksrepublik China meinen Dank für ihren guten Willen und ihre Zusammenarbeit auszusprechen”, fügte er hinzu.
Beide Präsidenten beglückwünschten die Beschäftigten im Transportwesen zu ihren Leistungen und bezeichneten den Transit und das Transportwesen als einen der vielen Bereiche der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern. Präsident Iliyev erklärte außerdem, dass Kasachstan und Aserbaidschan durch ihre Zusammenarbeit im Transit- und Transportsektor nicht nur ihrem eigenen Land, sondern auch anderen Ländern zugute kommen.
“In diesem Fall ist die bilaterale Zusammenarbeit Teil der multilateralen Zusammenarbeit im Rahmen der Umsetzung der transkaspischen internationalen Transportroute und des mittleren Korridorprojekts”, sagte er. “Die heute besprochenen Pläne werden dafür sorgen, dass die Eisenbahnen unserer Länder nicht stillstehen und dass diese Art von Containerzügen in unserem Leben alltäglich wird”. Auch er sprach den chinesischen Partnern seine Glückwünsche aus.
Das kasachische Transport- und Logistikzentrum, das vor kurzem seine Arbeit in China aufgenommen hat, soll den Mittleren Korridor ausbauen und neue Fracht anziehen, um das Frachtaufkommen auf der Strecke deutlich zu erhöhen. Es wurde eine digitale Plattform für den direkten Kundenverkehr geschaffen, und die Eisenbahnen Aserbaidschans und Kasachstans sind nun in ein Echtzeit-Verfolgungssystem für die Fracht entlang der Strecke integriert.
Dieses einheitliche digitale System erhöht die Transparenz und Attraktivität des Mittleren Korridors, und bis 2024 ist eine erhebliche Steigerung des beförderten Frachtvolumens geplant. Im Januar und Februar erreichte das zwischen den Schienennetzen der beiden Länder beförderte Frachtvolumen eine halbe Million Tonnen, was einer Steigerung von 25 % gegenüber den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 entspricht.
Während seines Besuchs nahm Präsident Tokajew an der ersten Sitzung des zwischenstaatlichen Rates Aserbaidschan-Kasachstan teil. Außerdem unterzeichneten er und Präsident Alijew mehrere bilaterale Dokumente, darunter ein Memorandum über die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen in beiden Ländern und ein Abkommen über die Zusammenarbeit zwischen der aserbaidschanischen Investmentholding und dem staatlichen Vermögensfonds Kasachstans. Die staatlichen Ölgesellschaften beider Länder unterzeichneten ein Abkommen über die Erhöhung der durch Aserbaidschan nach Westen transportierten kasachischen Ölmengen.
Beide Länder sind zunehmend wichtige Partner für die Europäische Union, nicht nur im Hinblick auf die Bereitstellung einer sicheren und zuverlässigen Transportroute. Neben ihrer Ölproduktion und ihrem Potenzial für die künftige Versorgung mit grüner Energie ist Aserbaidschan eine wichtige Gasquelle für die EU, und Kasachstan verfügt über große Reserven an Rohstoffen, die für die Batterietechnologie und andere Aspekte des grünen Übergangs unerlässlich sind.
